Metal Hammer Review !

EDENBRIDGE
MyEarthDream
Symphonic Metal   6
Napalm/SPV (10 Songs / 52:14 Min.)
VÖ: 25.4.
Die Zeiten des klassischen Kleckerns sind für Ausnahme-Multiinstrumentalist- respektive Edenbridge-Mastermind Lanvall (alias Arne Stockhammer) und seine Gesangsgrazie Sabine Edelsbacher vorbei: Heuer wird geklotzt – mit Pauken und Trompeten, einem 65-köpfiges Sinfonieorchester (das unter anderem 40 Streicher, eine Harfe und exotische Instrumente wie Glockenspiel, Piatis, Pipa oder die Erhu im Aufgebot führt), einer amtlichen 96 kHz-Produktion (statt der sonst üblichen 44,1 kHz oder 48 kHz) von Karl Groom (Threshold) und einem ebenso amtlichen Mastering von Mika Jussila (Stratovarius, Avantasia) im Finnvox Studio zu Helsinki. Das Ergebnis: Exzellent in Szene gesetzter, epischer Heavy Rock, bei dem der Metal-Faktor trotzdem dominiert und der sich – logisch bei der Besetzungskonstellation – im magischen Dreieck von virtuosen Nightwish, wuchtig-orchestralen Savatage und vehementem Gothic Rock bewegt. Dabei gelang es Lanvall trotzdem, sehr eingängige Songs zu komponiere
 n und arrangieren, die den Zuhörer nie mit überfrachteten Details konfrontieren und bei denen das Sinfoniorchester auf wohltuend zurückhaltende Weise die Funktion eines Verstärkers natürlicher Klang-Sphären übernimmt, also nie dem Zweck egomanischer Selbstdarstellung dient. Anspieltipps zu nennen fällt schwer – Klassik-Gourmets werden beim Intro ‘The Force Within’, dem wuchtigen ‘Whale Rider’ und der über zwölfminütigen Titel-Sinfonie außer Rand und Band geraten; Gothic-Rocker und HIM-Fetischisten sollten unbedingt ‘Paramount’ und ‘Undying Devotion’ anchecken; Traditionallist dürften rasch das eingängige ‘Shadowplay’ und den hymnischen Headbanger ‘Place Of Higher Power’ in ihre Herzen schließen. Dennoch: MYEARTHDREAM ist ein tolles Album für all diese Klientel gleichermaßen!
Andreas Schöwe